Gemeinsam haben Jürgen Fussenegger und Christian Haidinger 584 Spiele für den EC Bregenzerwald absolviert. Nach neun bzw. sechs Jahren in der Kampfmannschaft ist jetzt Schluss – wenn auch nicht ganz, wie die beiden in ihrem letzten Interview bestätigen.

Jürgen Fussenegger unterschrieb 2013 beim EC Bregenzerwald und erreichte mit seinem neuen Team auch gleich das INL Finale. Den Meisterpokal konnte der Verteidiger allerdings erst zwei Saisonen später in die Höhe stemmen. Unvergessen bleibt dabei das serienentscheidende Tor der #28 im Halbfinale gegen die VEU Feldkirch. Mit dem Einstieg der Wälder in die Alps Hockey League war „Fussi“ bereits ein gestandener Führungsspieler, der mit seiner Erfahrung ein unverzichtbarer Teil der Mannschaft wurde. Die Saison 2018/19 musste der Dornbirner aufgrund einer Rückenverletzung komplett aussetzen, im Jahr danach kehrte er als Kapitän zurück.

Christian Haidinger stieß bereits 2011 direkt aus seiner Heimatstadt Linz zu den Wäldern und damit der dienstälteste Crack im Kader. Er war damit gleichzeitig auch der letzte aktive Spieler, der in der Eisarena Alberschwende für die Kampfmannschaft auflief. Wie Fussenegger war auch Christian Haidinger ein wichtiger Baustein für den Meistertitel 2016, gewann mit den Wäldern aber bereits in der Märchensaison 2012/13 den INL Pokal. Im vergangenen Frühling trug „Haidi“ seinen Namen mit dem 100. Tor in grün-weiß-schwarz endgültig in den ECB Geschichtsbüchern ein. Der Stürmer führt zudem die Liste der „Franchise All Time Points“ vor Christian Ban und Tommy Petterson an.

ECB: Vielen Dank für eure Zeit. Die Frage, die natürlich kommen muss: Wie schwer fällt es euch der Rücktritt und was waren die Gründe dafür?

Haidinger: Die Entscheidung aufzuhören, ist mir sicher nicht leicht gefallen. Ich habe die Jahre mit der Mannschaft bis zum Schluss genossen. Ich bin aber auch zum Entschluss gekommen, dass es jetzt an der Zeit ist, die Ausbildung zu starten, die ich immer schon vorgehabt habe. Und nachdem ich Vater geworden bin, brauche ich die Zeit auch für die Familie.

Fussenegger: Es war alles andere als leicht, die Entscheidung zu treffen, aber nach langer Überlegung ist es der bessere Weg für mich. Auf der einen Seite ist die Liga sehr professionell und daher ist der Aufwand, um mithalten zu können, sehr hoch. Das so intensiv zu betreiben ist neben der normalen Arbeit fast unmöglich, das habe ich besonders bei Auswärtsspielen unter der Woche immer mehr gemerkt. Auf der anderen Seite ist der schwere Bandscheibenvorfall, weswegen ich eine ganze Saison aussetzen musste. Ich habe es dann nochmals probiert und hart trainiert um wieder zurückzukommen. Mit dem Ligaalltag und der Arbeit waren die Erholungsphasen aber zu kurz und daher ist der Schritt zurück auch eine Vorbeugungsmaßnahme für meine Gesundheit.

ECB: Haidi, du hast von deiner Ausbildung gesprochen. Was sind deine Pläne?

Haidinger: Bisher arbeite ich bei unserem Ausrüster Create Sports. Im Oktober werde ich die Ausbildung zum Jugendbetreuer starten.

ECB: Werdet ihr dem Verein in einer Funktion erhalten bleiben?

Fussenegger: Ich kann es mir vorstellen und finde es sehr wichtig, auch danach im Verein weiter zu helfen. In welcher Funktion weiß ich noch nicht, da ich noch nie in dieser Situation war. Das wird sich noch herausstellen, je nach dem was mir gefällt oder wo man mich überhaupt brauchen kann. (lacht)

Haidinger: Ich werde sicher öfter in der Halle sein und dem Verein helfen, wo ich kann. Für die Zukunft kann ich mir gut vorstellen zum Beispiel im Nachwuchs was zu machen.

ECB: Fussi, gibt es etwas, dass du besonders vermissen wirst?

Fussenegger: Ich werde sicher die geilen Derbys mit der genialen Stimmung vermissen. Auch die Unterstützung der Fans und des ganzen Drumherums war immer sehr groß. Einfach das Umfeld des Vereins ist sehr familiär, man wird herzlich aufgenommen. Man spürt auch einen großen Zusammenhalt, jeder hilft jedem.

ECB: Abschließende Worte von dir, Haidi?

Haidinger: Ich möchte mich bei den Fans für die ganzen Jahre bedanken. Es war der Hammer, egal ob in den Meisterjahren oder den nicht so erfolgreichen. Es war immer eine geile Stimmung in der Halle und es hat Spaß gemacht, so Eishockey zu spielen.

Der gesamte EC Bregenzerwald wünscht Jürgen Fussenegger und Christian Haidinger alles Gute für die Zukunft, sowohl in privater als auch karrieretechnischer Sicht. Die offizielle Verabschiedung und Ehrung ist an einem späteren Zeitpunkt im gebührenden Rahmen angesetzt.